Bürgerentscheid über Krankenhäuser nicht verstanden

Inter­view mit dem dem GFA-Kreis­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­ten Hans-Gerd Meyerholz

Redak­ti­on: Herr Mey­er­holz, Sie haben an der gemein­sa­men Sit­zung des Kreis­ta­ges Aurich und des Stadt­ra­tes Emden teil­ge­nom­men, was sagen Sie dazu?

Mey­er­holz: Zunächst war ich sehr gespannt auf die Aus­füh­run­gen, dann aber maß­los ent­täuscht. Denn den Vor­trag hät­te Herr Epp­mann auch sofort nach dem Bür­ger­ent­scheid hal­ten kön­nen, ohne 7 Mona­te dar­an zu arbeiten!

Redak­ti­on: Wie kom­men Sie zu die­ser Auffassung?

Mey­er­holz: Die Geschäfts­füh­rer Epp­mann, Dr. Gesang und Hip­pen haben sage und schrei­be von Juni 2017 bis Janu­ar 2018 gebraucht, um Alt­be­kann­tes zu Papier zu brin­gen und nen­nen dies dann Eck­punk­te für die Ent­wick­lung der Kran­ken­häu­ser in Aurich, Emden und Nor­den. Vor vier Jah­ren haben wir das alles schon ein­mal gehört. Nur wur­de das damals als undurch­führ­bar bezeich­net, um damit die Alter­na­tiv­lo­sig­keit zur Zen­tral­kli­nik zu begrün­den. Die so genann­ten "Eck­punk­te" brin­gen also inhalt­lich nichts Neues.

Redak­ti­on: Was haben Sie denn als Eck­punk­te erwartet?

Mey­er­holz: Die Bür­ger haben sich mit dem Bür­ger­ent­scheid im Juni 2017 für den Erhalt der wohn­ort­na­hen Kran­ken­häu­ser ent­schie­den. Ich habe des­halb natür­lich Hin­wei­se erwar­tet, die den Erhalt der drei Kran­ken­häu­ser betref­fen, denn das war ja auch der vom Kreis­tag Aurich und Stadt­rat Emden erteil­te Auf­trag an die Geschäfts­füh­rer. Die­se haben dazu aber nichts aus­ge­führt, son­dern pla­nen statt der Zen­tral­kli­nik in Georgs­heil nun zwei Schwer­punkt­kran­ken­häu­ser in Aurich und Emden. Und wo bleibt Nor­den? Haben die Geschäfts­füh­rer den Bür­ger­ent­scheid nicht ver­stan­den? Oder neh­men sie die Bür­ger nicht ernst?

Redak­ti­on: Aber es wur­den doch gute Grün­de für die gemach­ten Vor­schlä­ge angeführt.

Mey­er­holz: Das sehe ich völ­lig anders. Epp­mann und Co. haben wie vor 4 Jah­ren nur noch ein­mal Argu­men­te für die Errich­tung der Zen­tral­kli­nik vor­ge­bracht. Des­halb wer­fen die "Eck­punk­te " erneut die Fra­ge auf, ob ein Ver­fech­ter der Zen­tral­kli­nik der Rich­ti­ge sein kann, nun das Gegen­teil – näm­lich die Sanie­rung und damit den Erhalt der hoch defi­zi­tä­ren Kran­ken­häu­ser – umzusetzen.

Wenn Herr Epp­mann mehr­fach beklagt, dass bis zu 50 % der mög­li­chen Pati­en­ten ande­re Kran­ken­häu­ser auf­su­chen und er des­halb Dop­pel­struk­tu­ren abschaf­fen und Fach­ab­tei­lun­gen zusam­men­le­gen will, um die­se Pati­en­ten zurück­zu­ge­win­nen, ist das m. E. blau­äu­gig. Ich bin davon über­zeugt, dass sich Pati­en­ten unab­hän­gig davon auch künf­tig immer für das Kran­ken­haus ent­schei­den wer­den, von dem sie für sich die bes­te Hil­fe erwar­ten. Da spielt die Ent­fer­nung nur eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Und wenn nie­der­ge­las­se­ne Ärz­te Pati­en­ten oft nicht in die Kran­ken­häu­ser in Aurich und Nor­den ein­wei­sen, täte man gut dar­an, die Grün­de dafür zu hinterfragen.

Redak­ti­on: Was hal­ten Sie davon, die UEK in Nor­den aufzugeben?

Mey­er­holz: Nor­den muss nach mei­ner Über­zeu­gung ein Kran­ken­haus behal­ten. Nicht nur aber auch wegen der vie­len Tau­send Tou­ris­ten. Eine wohn­ort­na­he Ver­sor­gung muss auch wei­ter­hin gewähr­leis­tet sein, wobei natür­lich klar ist, dass nicht alle Dis­zi­pli­nen an drei Stand­or­ten vor­ge­hal­ten wer­den kön­nen. Auch wenn es vie­le nicht wahr­ha­ben wol­len, die Gut­ach­ten von 2002 (Medi­cal Con­sul­ting) und 2013 (Bre­de­horst) haben sehr aus­führ­lich auf­ge­zeigt, dass die Sanie­rung und der Erhalt der Kran­ken­häu­ser in Aurich und Nor­den mög­lich ist und dies mit kon­kre­ten Vor­schlä­gen unterlegt.

Redak­ti­on: Und war­um müs­sen wir jetzt schon 7 Jah­re nach­ein­an­der hohe Ver­lus­te bei der UEK beklagen?…

Krankenhäuser-Defizit: 18,5 Mio

Rekordverlust: Skandal und Bankrotterklärung
Seit 5 Jahren Versprechung auf sinkende Verluste – Konkrete Pläne fehlen

Die vom Auricher Land­rat Harm-Uwe Weber, dem Emder Ober­bür­ger­meis­ter Bernd Bor­n­e­mann und den Geschäfts­füh­rern viel zu spät in einer Pres­ser­klä­rung bekannt­ge­ge­be­nen Zah­len für das Geschäfts­jahr 2016 sind ein Skan­dal und eine Bank­rott­erklä­rung für die Ver­ant­wort­li­chen. Den Rekord­ver­lust von 18,5 Mio. müs­sen die Stadt Emden und der Land­kreis Aurich aus­glei­chen. Dadurch feh­len Gel­der und das Loch für drin­gend not­wen­di­ge ande­re Maß­nah­men wird immer größer.

Claus Epp­mann hat sei­nen Job als Geschäfts­füh­rer der Ubbo-Emmi­us-Kli­­nik (UEK) und des Hans-Sus­­e­­mi­hl-Kran­­ken­hau­­ses (HSK) mit den Zie­len ange­tre­ten, die Ver­lus­te bei­der Häu­ser zu sen­ken und eine Zen­tral­kli­nik zu bau­en, um die UEK und das HSK über­flüs­sig zu machen.

Bei­des hat er nicht erreicht, er ist an sei­nen selbst gesteck­ten Zie­len geschei­tert. Die Zen­tral­kli­nik haben die Emder mit ihrer Abstim­mung beim Bür­ger­ent­scheid ver­hin­dert, die Ver­lus­te der Kran­ken­häu­ser wur­den unter der Ver­ant­wor­tung des Geschäfts­füh­rers 2016 nicht gesenkt, son­dern haben ent­ge­gen aller Vor­aus­sa­gen Rekord­hö­hen erreicht.

Aber zu den Rekord­ver­lus­ten von rd. 18,5 Mio. Euro (davon allein für die UEK rd. 14 Mio. Euro) kom­men wei­te­re 4,4 Mio. Euro hin­zu, die bis­her für die Pla­nung der Zen­tral­kli­nik aus­ge­ge­ben wur­den. Die­se erschei­nen aller­dings nicht in der Bilanz der Krankenhäuser.

Die GFA teilt die Beden­ken, dass jemand, der bis­her sei­ne gesam­te Arbeits­kraft für den Bau einer Zen­tral­kli­nik ein­ge­setzt (und damit für das Ende der bestehen­den Kran­ken­häu­ser) hat, in der Lage sein kann, nun erfolg­reich die Kran­ken­häu­ser zu sanie­ren. Hin­zu kommt, dass er die­se Sanie­rung selbst im Vor­feld für nicht mach­bar erklärt hat.

Nun wol­len also die Geschäfts­füh­rer bis März 2018 zukunfts­fä­hi­ge Struk­tu­ren schaf­fen, um die Häu­ser zu ret­ten. Und wie­der ein­mal pro­phe­zei­en die Ver­ant­wort­li­chen für die Zukunft sin­ken­de Ver­lus­te. Hat Land­rat Weber das nicht bereits seit 5 Jah­ren immer wie­der ver­spro­chen und nicht hal­ten kön­nen? War­um gibt es immer noch kei­ne kon­kre­ten Plä­ne für eine erfolg­rei­che Entwicklung?

Für das HSK Emden waren bereits im Jah­res­ab­schluss 2015 kon­kre­te Maß­nah­men für den Fall des Schei­terns der Zen­tral­kli­nik auf­ge­führt. Wer­den die­se jetzt zügig umge­setzt? Gibt es auch ent­spre­chen­de Plä­ne für die UEK?

Und über allem schwebt die Aus­sa­ge des Land­rats Weber, der den Nor­dern schon ein­mal ver­spro­chen hat, "dass alles wie bis­her bleibt, wenn sich die Plä­ne nicht umset­zen lassen".


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Bürgerbegehren Krankenhaus

Vie­le Aus­ein­an­der­set­zun­gen gab es beim Antrag auf eine Bür­ger­be­geh­ren durch das Akti­ons­bünd­nis Kli­ni­ker­halt. Mehr­fach wur­de der Antrag vom Auricher Kreis­aus­schuss aus eher for­ma­len Grün­den abge­lehnt. GFA bie­tet hier zum down­load das Orgi­gi­nal des Antrags, dem schließ­lich dann doch statt­ge­ge­ben wurde. 
Hier kli­cken zum Down­load des Antrages!


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UEK Defizite

Weber stoppt Sparvorschläge 
Sanierungsgutachten nicht umgesetzt – Bis 2022 Verluste von 70 Mio. Euro ?

 

Von Hans-Gerd Meyerholz

Beim Lesen der heu­ti­gen Äuße­run­gen des Land­rats Weber, mit denen er die Geschäfts­füh­rer Epp­mann und Hip­pen und den Pfle­ge­di­rek­tor Schol­la zurück­pfiff und deren Äuße­run­gen u. a. zur  OP-Ruf­­be­­rei­t­­schaft in Nor­den als Rand­the­ma und unrich­tig  bezeich­ne­te, fühl­te ich mich in das Jahr 2012 zurück­ver­setzt. Damals waren Auf­sichts­rat und Kreis­tag den Vor­schlä­gen des Land­rats gefolgt und hat­ten meh­re­re kon­kre­te Maß­nah­men für die UEK beschlos­sen, um die hohen Ver­lus­te des Vor­jah­res zu reduzieren.

Meh­re­re 100 Bür­ger aus Nor­den "stürm­ten" sei­ner­zeit in die Kreis­tags­sit­zung und hät­ten die­se fast zum Schei­tern gebracht. Dar­auf­hin sag­te Weber in der Kreis­tags­sit­zung: "Wenn sich die Beschlüs­se nicht umset­zen las­sen, bleibt alles wie bis­her." Tat­säch­lich wur­den die Beschlüs­se nicht umge­setzt – doch nichts blieb wie bis­her: Der Ver­lust explo­dier­te und stieg von 6,9 Mio. in 2011 auf 12,9 Mio. in 2012.

Bekannt­lich wur­de dar­auf­hin ein Sanie­rungs­gut­ach­ten in Auf­trag gege­ben und im März 2013 vor­ge­legt. Auf­sichts­rat und Kreis­tag beschlos­sen die Umset­zung der im so genann­ten Bre­­de­horst-Gut­ach­­ten vor­ge­schla­ge­nen Sanie­rungs­maß­nah­men im Ver­hält­nis 1 : 1. Doch auch die­ser Beschluss wur­de nur teil­wei­se umge­setzt. Die Fol­gen ken­nen wir: Wei­ter­hin Jähr­li­che Ver­lus­te von über 10 Mio. Euro.

Natür­lich müs­sen die Geschäfts­füh­rer die Ver­lus­te der UEK redu­zie­ren und ent­spre­chen­de Vor­schlä­ge machen und auch umset­zen. Ande­ren­falls lau­fen bis zur Fer­tig­stel­lung der geplan­ten Zen­tral­kli­nik in 2022 wei­te­re 60 – 70 Mio. Euro Ver­lus­te auf, die den Land­kreis völ­lig über­for­dern. Und es ist kein Zufall, dass die von den Geschäfts­füh­rern gemach­ten Vor­schlä­ge weit­ge­hend denen von 2012 und denen des Bre­­de­horst-Gut­ach­­tens entsprechen.

Dies­mal bremst der Land­rat schon nach ers­ten Pro­tes­ten aus Nor­den: Er bezeich­net die Vor­schlä­ge der Geschäfts­füh­rer und des Pfle­ge­di­rek­tors als Rand­the­men und die Dis­kus­si­on für beendet.

Mit ande­ren Wor­ten: "Es bleibt alles wie bisher."


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Kreistag bewilligt weitere Haushaltsmittel für Zentralklinik

Bürgerbegehren Zentralklinik abgewiesen
Für die Planung des umstrittenen Vorhabens sind zwei Mio. Euro vorgesehen

Aurich (okj/gfa) – Nach Abwei­sung eines Bür­ger­be­geh­rens durch den Kreis­aus­schuss, hat der Kreis­tag dem Land­kreis Aurich sei­nen Geschäfts­an­teil für die Trä­ger­ge­sell­schaft Zen­tral­kli­nik um ins­ge­samt 1 Mio. € erhöht. Im Rah­men der Ver­ab­schie­dung des Haus­halts 2016 am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag (17.3.), wur­de der Betrag in zwei Raten für die Jah­re 2015 und 2017 geneh­migt. In sei­ner Haus­halts­re­de beton­te der CDU-Frak­­ti­on­s­­vor­­­si­t­­zen­­de Hil­ko Ger­des jedoch, das für die Zen­tral­kli­nik wei­te­re Zah­lun­gen auf Land­kreis zukom­men wür­den. Die genaue Höhe sei der­zeit jedoch nicht bezifferbar.

Bereits im Okto­ber (8.10.) ver­gan­ge­nen Jah­res soll­te der Kreis­aus­schuss in nicht-öffen­t­­li­cher Sit­zung ein Dar­le­hen in Höhe von 1 Mio. € beschlie­ßen. Benö­tigt wer­den für Zen­­tral­­k­li­­nik-Pla­­nun­­­gen ins­ge­samt 2 Mio. €. Die Hälf­te davon soll die Stadt Emden aufbringen.

Wie sich die Kre­dit­sum­me zusam­men­setzt, hat­te die Bera­ter­ge­sell­schaft BDO dem Land­kreis in einer Mail auf­ge­lis­tet. Danach wer­den für das Raum­ord­nungs­ver­fah­ren, einen Land­schafts­pla­ner und die recht­li­che Bera­tung 350.000 € benö­tigt. Pro­jekt­steue­rung sowie Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung eines Archi­tek­ten­wett­be­werbs sind mit 500.000 € ange­ge­ben. Bank­ge­sprä­che sowie Busi­ness­plan kos­ten 175.000 €. Für die Pla­nungs­kos­ten des Raum- und Funk­ti­ons­pro­gramm wer­den 150.000 € gefor­dert. Recht­li­che Bera­tung der Zusam­men­füh­rung bei­der Kli­nik­ge­sell­schaf­ten schla­gen mit 125.000 € zu Buche. Für die Erwei­te­rung der Geschäfts­füh­rung inkl. Per­so­nal­be­schaf­fungs­kos­ten wer­den 200.000 € benö­tigt. All­ge­mei­ne Gesell­schafts­kos­ten betra­gen nach BDO-Anga­­ben 500.000 €.…

Unterschriftenliste für Bürgerbegehren veröffentlicht

Bürgerbegehren Zentraklinik
Aktionsbündnis rechnet mit weiterer Abweisung durch den Kreisausschuss

Aurich (gfa) – Das ange­streb­te Bür­ger­be­geh­ren für den Erhalt wohn­ort­na­her Kran­ken­häu­ser im Land­kreis Aurich wird unter Umstän­den nur über den Rechts­weg mög­lich sein. Dies erklär­te der Mit­un­ter­zeich­ner des Bür­ger­be­geh­rens, Hol­ger Rohlfing (GFA) am heu­ti­gen Mitt­woch auf einer Pres­se­kon­fe­renz in Aurich. Trotz des gemein­sam mit Land­rat Harm-Uwe Weber kor­ri­gier­ten Antrags, rech­ne man mit einer erneu­ten Abwei­sung durch den Kreisausschuss.

Holger RohlfingWir hät­ten noch 10 mal ändern kön­nen“, sag­te Rohlfing. Abseh­bar las­se man das Akti­ons­bünd­nis immer wie­der auf­lau­fen. Erstaun­lich sei, dass Land­rat Weber in sei­nem Schrei­ben vom Diens­tag neue Zah­len vor­ge­legt habe. Dar­aus gehe her­vor, dass durch bereits erfolg­te Umset­zun­gen des Bre­de­horst­gut­ach­tens Ein­spa­run­gen in Höhe von 5,7 Mio. Euro erzielt wurden.

Er, Rohlfing, fra­ge sich nun, war­um die Kli­ni­ken trotz­dem jedes Jahr mir 10 Mio € Defi­zit abschlie­ßen. Rohlfing: „Es müs­sen neue Löcher hin­zu­ge­kom­men sein, von denen die Öffent­lich­keit noch nichts erfah­ren hat“. Das Miss­ma­nage­ment im Kli­­nik-Ver­­­bund Aurich Nor­den schei­ne enorm zu sein. Es ver­stär­ke sich der Ein­druck, dass man die Kli­ni­ken bewusst an die Wand fah­re, um freie Fahrt für die Zen­tral­kli­nik zu haben. Das aller­dings wer­de von Land­rat Harm-Uwe Weber vehe­ment bestritten.…

Auf die Bürger kommt es an !

Wortlaut Bürgerbegehren Zentralklinik 
Neubau könnte bis zu 350 Mio Euro kosten

Aurich (gfa) – Zwi­schen 320 und 350 Mil­lio­nen Euro wird der Neu­bau einer Zen­tral­kli­nik in Georgs­heil kos­ten. Dies erläu­ter­te Hol­ger Rohlfing, Spre­cher des Akti­ons­bünd­nis­ses für den Erhalt der Kli­ni­ken in Aurich, Emden und Nor­den auf einer Pres­se­kon­fe­renz am gest­ri­gen Diens­tag (08.12.) im Auricher Rat­haus. Kli­nik­pla­ner gin­gen zunächst von 180 Mio. € aus, kor­ri­gier­ten die­se Anga­ben anläss­lich der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen Anfang des Jah­res auf 250 Mil­lio­nen Euro.

Die bei einem ange­nom­me­nen Bau­be­ginn im Jah­re 2020 um bis zu 100 Mil­lio­nen Euro höhe­ren Bau­kos­ten begrün­de­te Rohlfing mit den nor­ma­len Preis­stei­ge­run­gen bei sol­chen Vor­ha­ben. Dabei han­de­le es sich ledig­lich um die rei­nen Bau­kos­ten. Nicht berück­sich­tigt sei­nen Grund­er­werb, Erschlie­ßung, Neben­kos­ten sowie wei­te­re not­wen­di­ge Infrastrukturmaßnahmen.

Bereits im Okto­ber sei­en schon Pla­nungs­kos­ten in Höhe von zwei Mil­lio­nen € hin­zu­ge­kom­men. Wei­te­re, noch nicht abschätz­ba­re Kos­ten, wer­den durch die EU-Aus­­­schrei­­bung, den Archi­­te­k­­ten-Wet­t­­be­­werb, recht­li­che und steu­er­recht­li­che Bera­tung, Pro­jekt­ent­wick­lung, Stra­ßen­an­bin­dung, Grund­er­werb plus Neben­kos­ten, Grün­dungs­kos­ten für den Unter­bau am geplan­ten Stand­ort entstehen.…

Unberechtigte Vorwürfe

Kampagne gegen Kritiker der Zentraklinik
Vorwürfe gegen Bürgermeister – Auch Emder Zeitung wird bekritteltHans Gerd Meyerholz

von Hans-Gerd Meyerholz

Die Auf­fas­sung von Herrn Dr. Hel­ge Stö­ri­ko "dass die Redak­teu­re der Emder Zei­tung, Ost­­frie­­sen-Zei­­tung und Ost­frie­si­schen Nach­rich­ten von einer objek­ti­ven Bericht­erstat­tung in Sachen Zen­tral­kli­nik weit ent­fernt sind" ent­spricht sei­nem sub­jek­ti­vem Emp­fin­den als Ober­arzt der Kli­nik Emden. Ich tei­le die­se Auf­fas­sung nicht.

Dass er aber die Daten der BDO-Gut­ach­­ter (Mach­bar­keits­stu­die Zen­tral­kli­nik) sowie die Ein­schät­zung der lei­ten­den Mit­ar­bei­ter der Fir­ma Bre­de­horst (Sanie­rungs­gut­ach­ten UEK) als objek­tiv ein­stuft, hal­te ich zumin­dest für fragwürdig.

Sowohl die BDO als auch die Fir­ma Bre­de­horst erhal­ten für ihre Gut­ach­ten 6- bzw. 7stellige Hono­ra­re. Sie erstel­len die Gut­ach­ten, die die Auf­trag­ge­ber bestel­len und die dann – welch Wun­der – das erwar­te­te Ergeb­nis brin­gen. Und wenn der Auf­trag­ge­ber sei­ne ursprüng­li­che Absicht, z. B. die UEK zu sanie­ren, auf­gibt, stellt der Gut­ach­ter sein Sanie­rungs­gut­ach­ten selbst in Fra­ge und schwenkt auf die nun favo­ri­sier­te Zen­tral­kli­nik um.

Gut­ach­ter sind also von einer Objek­ti­vi­tät mei­len­weit ent­fernt. Nicht nur für Gut­ach­ter gilt "Wes Brot ich esse, des Lied ich singe"

Völ­lig dane­ben sind die unbe­rech­tig­ten Vor­wür­fe gegen Bür­ger­meis­te­rin Schlag (Nor­den) und Bür­ger­meis­ter Wind­horst (Aurich). Das ist ein Griff in die unters­te Schub­la­de. Bei­de setz­ten sich beim Regio­nal­ge­spräch  für den Erhalt der UEK in Nor­den und Aurich ein und mach­ten deut­lich, wel­che nega­ti­ven Fol­gen ein Ver­lust der Kli­nik für ihre Städ­te hat.

Schon die Aus­sa­ge des Staats­se­kre­tärs Jörg Röh­mann beim Regio­nal­ge­spräch "das sei eine Pflicht­auf­ga­be der ers­ten Bür­ger ihrer Städ­te" mach­te mehr als deut­lich, dass der Ein­satz für den Erhalt der bestehen­den Kran­ken­häu­ser von den Befür­wor­tern der Zen­tral­kli­nik nicht ernst genom­men wird.


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Experte: "Sie haben bei UEK ein Management-Problem"

UEK-Management verursacht Mio-Defizit
Spezielle Anforderung in ländlicher Region – Zentraklinik braucht alternative

Aurich (gfa) – Auf die beson­de­ren Anfor­de­rung der Gesund­heits­für­sor­ge in länd­li­chen Regio­nen hat die GFA-Frak­­ti­on­s­­vor­­­si­t­­zen­­de im Auricher Rat, Sig­rid Grie­sel hin­ge­wie­sen. Befür­wor­ter der Zen­tral­kli­nik for­der­te sie auf, sich mit Alter­na­tiv­mo­del­len zu befas­sen, die in ver­gleich­ba­ren Regio­nen prak­ti­ziert werden.

Grie­sel hat­te kürz­lich als Refe­ren­tin auf einer Ver­an­stal­tung der CDU Mit­tel­stands­ver­ei­ni­gung die finan­zi­el­len Risi­ken des Pro­jek­tes „Zen­tral­kli­nik“ dargelegt.

Mit die­sem Vor­ha­ben sei der Haus­halt des Land­krei­ses trotz mög­li­cher För­de­rung durch das Land Nie­der­sach­sen auf mitt­le­re Sicht über­for­dert, beton­te die eins­ti­ge Auricher Stadt­käm­me­rin. Gefor­dert sei statt des­sen die Umset­zung eines „Busi­­ness-Plans“, der als soge­nann­tes „Bre­­de­horst-Gut­ach­­ten“ vom Kreis­tag beschlos­sen wor­den ist.…

UEK: Unbegreiflicher Zahlenzauber

Krankenversorgung muss in den Mittelpunkt
Sozialverträglicher Stellenabbau wirft neue Fragen auf

JWI C 2500Der unbe­fan­ge­ne Leser kann nach der Pres­se­kon­fe­renz mit Land­rat Weber, Ober­bür­ger­meis­ter Bor­n­e­mann und den Betriebs­rä­ten der Kran­ken­häu­ser den Ein­druck gewin­nen, dass es beim geplan­ten Bau einer Zen­tral­kli­nik in Georgs­heil vor allem um die Inter­es­sen der in den Kran­ken­häu­sern Beschäf­tig­ten etwa 2.500 Mit­ar­bei­ter geht. Dabei soll­te doch die Ver­sor­gung der kran­ken Men­schen im Mit­tel­punkt stehen.

"Weni­ger Mit­ar­bei­ter, kein Pro­blem!" Noch deut­li­cher sagen es die Betriebs­rats­vor­sit­zen­den Gaby Gol­den­stein (UEK) und Diet­mar Bretz­ler (Hans-Sus­­e­­mi­hl-Kran­­ken­haus) in der neu­es­ten Aus­ga­be des Kli­­nik-Jour­­nals der UEK: "Die Stel­len kön­nen sozi­al­ver­träg­lich gestri­chen wer­den, indem frei wer­den­de Stel­len nicht wie­der besetzt wer­den. Bis zur mög­li­chen Eröff­nung der Zen­tral­kli­nik sei genug Zeit für einen ver­gleichs­wei­sen sanf­ten Über­gang!" Zitat Ende.…