Auricher Hafen-Gastronomie

Was ist los mit Aurichs Binnenhafen ?
Touristische Toplage darbt weiter – Unklarheiten über Gesamtkonzept – Politik empört

Auricher Hafen: Lieb­lo­ser Umgang mit "super location"

Am Mon­tag (24.07.17) wird der Aus­schuss für Wirt­schafts­för­de­rung im Rat der Stadt Aurich um 17 Uhr in öffent­li­cher Sit­zung über die geplan­te Umge­stal­tung des Auricher Hafens und das ange­dach­te Gas­tro­no­mie-Kon­zept infor­miert wer­den. In die­sem Zusam­men­hang soll auch bespro­chen wer­den, wie es mit der mitt­ler­wei­le völ­lig maro­den Steg­an­la­ge wei­ter­ge­hen wird.

Ein span­nen­des The­ma, denn der Auricher Hafen gehört mit dem Ems-Jade-Kanal zu den wohl attrak­tivs­ten Orten der Stadt. Doch inzwi­schen ist er u. a. wegen der maro­den Steg­an­la­ge zur Pro­blem­zo­ne gewor­den. Ein wei­te­rer Grund dafür: Bis Okto­ber 2016 betrieb dort das Ehe­paar Gar­rels das belieb­te Hafen­re­stau­rant „Blink­füer“. Geschlos­sen wur­de es, weil der Pacht­ver­trag mit der Eigen­tü­me­rin Stadt Aurich auslief.

Die Stadt woll­te nicht ein­fach eine Neu­ver­pach­tung vor­neh­men, son­dern unter Ein­bin­dung der Gas­tro­no­mie und der Steg­an­la­ge ein Gesamt­kon­zept für den Hafen ent­wi­ckeln. An einem so genann­ten öffent­li­chen Inter­es­sen­be­kun­dungs­ver­fah­ren betei­lig­ten sich die Fami­lie Cas­to und Mare­ma. Den Zuschlag erteil­te der Ver­wal­t­ung­aus­schuss ein­stim­mig dem Cas­to-Pro­jekt. Was dann aller­dings intern im Rat­haus ablief, erschließt sich außen­ste­hen­den Beob­ach­tern nicht wirk­lich. Auch Rats­mit­glie­der schei­nen nicht mehr zu wis­sen, was was nun­mehr vor­ge­se­hen ist. Sie und die Öffent­lich­keit sol­len in der Wirt­schafts­aus­schuss­sit­zung am 24.7. umfas­send infor­miert werden.

Das eins­ti­ge Blink­füer steht seit Mona­ten leer

Ursprüng­lich soll­te bereits im Juli die­ses Jah­res das neue Restau­rant „Misch­werk“ der Fami­lie Clau­dio Cas­to eröff­net wer­den. Was hier als „Gesamt­kon­zept“ vor­ge­se­hen war, hat­te der Inves­tor mit allen Betei­li­gen abge­stimmt. Das galt für die anlie­gen­den Was­ser­sport­ver­ei­ne, wie auch für den Auricher Ver­kehrs­ver­ein. Damit war zunächst alles gut, doch dann – zur Über­ra­schung aller – zog sich die Fami­lie Cas­to aus dem Vor­ha­ben zurück.

Seltsame Gerüchte machten die Runde

Nie­mand will es gewe­sen sein, aber nach­dem der Inves­tor bekannt gab, sich aus dem Pro­jekt zurück­zu­zie­hen, ver­brei­te­te sich das Gerücht, die Fami­lie habe finan­zi­el­le Pro­ble­me. Als Quel­le dafür wird Aurichs Ers­ter Stadt­rat Hart­wig Kui­per genannt. Soll­te Kui­per das zutref­fen, bewegt sich Kui­per mög­li­cher­wei­se in einer gewis­sen Grau­zo­ne. An die­ser Ein­schät­zung sind jeden­falls Zwei­fel erlaubt.

Investor geht nach Emden

Tou­ris­ti­sches Klein­od – Der Auricher Binnenhafen

Zwei Wochen nach­dem das Pro­jekt geplatzt war, erklär­te Gas­tro­nom Clau­dio Cas­to der in Aurich erschei­nen­den Tages­zei­tung „Ost­frie­si­sche Nach­rich­ten“ (ON), er wer­de ein wei­te­res „Da-Ser­gio-Restau­rant“ in Emden eröff­nen. Dies wer­de im März 2018 gesche­hen und zwar im Gebäu­de des neu ent­ste­hen­den Vier-Ster­ne-Hau­ses „Hotel am Delft“. Der Miet­ver­trag mit dem Hotel­be­trei­ber Delft-Immo­bi­li­en sei abge­schlos­sen wor­den, so Casto.

Auf die Fra­ge, war­um es Emden wird, wäh­rend er Aurich abge­sagt hat, sag­te Cas­to im Gespräch mit den ON: „In Emden wis­sen wir, wann wir eröff­nen.“ Außer­dem habe er fai­re Ver­hand­lun­gen mit dem Hotel­be­trei­ber gehabt. Des­halb sei es mit der Ver­trags­un­ter­zeich­nung auch rela­tiv schnell gegangen.

Erstmal auf die Bremse treten ?

Jüng­ling emp­fiehlt: Genau­er hinschauen

Der GFA-Redak­ti­on lie­gen mitt­ler­wei­le Infor­ma­tio­nen vor, die die­sen Vor­gang in einem etwas ande­ren Licht erschei­nen las­sen. Danach sei­en von der ers­ten Bespre­chung über den Miet­ver­trag zwi­schen der Auricher Stadt­ver­wal­tung und dem Inves­tor 23 Wochen ver­gan­gen, bis der Ent­wurf von der Ver­wal­tung Ende April zuge­sandt wur­de. Danach ver­gin­gen bis zum nächs­ten Bespre­chungs­ter­min noch ein­mal zwei Wochen. Auf die­sem wur­den genaue­re Kon­di­tio­nen des Ver­tra­ges erör­tert. Danach ver­gin­gen wie­der­um drei Wochen, bis der Miet­ver­trag in schrift­li­cher Form dem Inves­tor zuge­sandt wurde.

Vollgas mit weiteren Bedingungen

Nun aller­dings mahn­te Stadt­rat Hart­wig Kui­per plötz­lich zur Eile und dräng­te auf schnellst mög­li­che Unter­schrift. Als Ter­min­vor­ga­be wur­de die nächs­te VA-Sit­zung Ende Juni genannt. Dar­auf­hin folg­te ein wei­te­res Gespräch zwi­schen Clau­dio Cas­to und Hart­wig Kui­per, in dem die­ser auf eine Kau­ti­on auf 6 Mona­te, sowie eine Finan­zie­rungs­be­stä­ti­gung der Bank bei Unter­schrift des Ver­tra­ges ein­for­der­te und dies auch schrift­lich mitteilte.

Neuerliche Bremsspuren

Auricher Hafen-Gas­tro­no­mie (Geht eigent­lich gar nicht !)

Kur­ze Zeit spä­ter ließ Kui­per den Inves­tor wis­sen, dass mit dem Vor­ha­ben vor März 2018 sowie­so nicht begon­nen wer­den kann – wegen der Som­mer­pau­se und weil zunächst auch Aus­schrei­bun­gen zu erfol­gen hät­ten. Erst danach, so berich­ten Insi­der, habe der Inves­tor abgewunken.

Nun doch Zuschlag für Marema ?

Was Beob­ach­ter der Vor­gän­ge aller­dings irri­tier­te, war, das nur 24 Stun­den nach der Absa­ge durch die Fami­lie Cas­to das Auricher Event-Unter­neh­men Mare­ma in den Ost­frie­si­schen Nach­rich­ten ver­kün­de­te, für das Vor­ha­ben bereit zu ste­hen. Was dies nach den ers­ten Gespräch mit Mare­ma-Chef Ewald Maas heißt, dar­über woll­te Kui­per auf Nach­fra­ge der ON kei­ne Details nen­nen. Das „Kon­zept Maas“ wer­de jedoch nichts mit dem „Kon­zept Cas­to“ zu tun haben. Damit bekommt Mare­ma letzt­lich doch den Zuschlag, obwohl beim Inter­es­sen­be­kun­dungs­ver­fah­ren im April 2016 sich die Fir­ma Cas­to ein­stimmg duch­r­ge­setzt hatte.

Ein Schelm, wer böses dabei denkt.


 

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