UEK-Management verursacht Mio-Defizit
Spezielle Anforderung in ländlicher Region – Zentraklinik braucht alternative
Aurich (gfa) – Auf die besonderen Anforderung der Gesundheitsfürsorge in ländlichen Regionen hat die GFA-Fraktionsvorsitzende im Auricher Rat, Sigrid Griesel hingewiesen. Befürworter der Zentralklinik forderte sie auf, sich mit Alternativmodellen zu befassen, die in vergleichbaren Regionen praktiziert werden.
Griesel hatte kürzlich als Referentin auf einer Veranstaltung der CDU Mittelstandsvereinigung die finanziellen Risiken des Projektes „Zentralklinik“ dargelegt.
Mit diesem Vorhaben sei der Haushalt des Landkreises trotz möglicher Förderung durch das Land Niedersachsen auf mittlere Sicht überfordert, betonte die einstige Auricher Stadtkämmerin. Gefordert sei statt dessen die Umsetzung eines „Business-Plans“, der als sogenanntes „Bredehorst-Gutachten“ vom Kreistag beschlossen worden ist.
Nach diesem „Rettungsplan“ sollte der UEK-Verbund Aurich/Norden bis 2015 aus den roten Zahlen herausgeführt und ab 2016 sogar Erlöse erwirtschaften können. Die Debatte über eine Zentralklinik wertete Griesel als ein „mittleres Ablenkungsmanöver“ von jahrelangen Versäumnissen im Landkreis Aurich.
Statt sich ein „medizinisches Traumhaus“ errichten zu wollen, sollte sich die Politik an praktischen Beispielen anderer ländlicher Regionen orientieren. Dazu zähle beispielsweise der Landkreis Oberlausitz, in dem es gelungen sei, wohnortnahe Krankenhäuser zu einem Verbund zusammenzuführen, der sogar Überschüsse an den Landeshaushalt abführen könne. Erreicht werde dies, durch Kooperationen anstelle eines auch ruinösen Wettbewerbs zwischen den kommunalen Trägern.
Griesel bezog sich damit auf die Ausführungen des Geschäftsführers der Oberlausitz-Kliniken eGmbH in den Landkreisen Görlitz und Bautzen in Sachsen, Reiner E. Rogowski. Rogowski, der als Referent von der Mittelstandsvereinigung ebenfalls eingeladen war, hatte in seinem rund 45minütigen Vortrag, das Kooperationsmodell der Oberlausitz-Kliniken im Detail erläutert. Bei vergleichbaren Fallzahlen, wie im ostfriesischen UEK-Verbund, habe man die Gesundheitsfürsorge der Bevölkerung auf ökonomisch vertretbare Beine stellen können. „Sie haben hier ein Management-Problem“, sagte Rogowski am Ende seiner Ausführungen. Ohne den Ostfriesen zu nahe treten zu wollen“, sei es auf mittlere Sicht notwendig, das die Region insgesamt miteinander, statt gegeneinander agiere.
Griesel hatte mit Hinweis auf dieses Alternativmodell zur Zentralklinik am gestrigen Donnerstag (28.5.) eine Resolution des Rats der Stadt Aurich unterstützt, der sich für der wohnortnahen Krankenhauslandschaft und des UEK-Verbundes Aurich/Norden aussprach. Griesel ist Mitglied des Aktionsbündnisses und hatte sich auch persönlich bei der Unterschriftensammlung engagiert.