Gesendet: Mittwoch, 14. Januar 2015 um 17:51 Uhr
Von: "Holger Rohlfing" <wind-art@web.de>
An: windhorst@stadt.aurich.de
Betreff: Ein Vorschlag zur UEK
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
als politisch interessierter Bürger verfolge ich seit geraumer Zeit die Diskussion um den Klinikneubau in Georgsheil. Ich habe alle mir zugänglichen Dokumente (z.B. das zugrunde liegende Gutachten) gelesen und an verschiedenen Diskussionsveranstaltungen zu diesem Thema teilgenommen.
Auch Diskussionen im Freundes- und Bekanntenkreis haben mein Meinungsbild abgerundet. Dabei bin ich – auch wenn ich aus persönlicher Erfahrung nicht unbedingt ein bedingungsloser Fan unseres Krankenhauses bin- zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Neubau in Georgsheil abzulehnen ist.
Einige Gründe hierfür:
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Das Gesundheitssystem ist für alle Krankenhäuser gleich, wieso machen dann die Leeraner Krankenhäuser Gewinn, das Emder und die UEK aber Verluste?
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Kann ein Neubau an dieser Situation etwas Grundlegendes ändern wenn das gleiche Personal dort weitermacht?
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Wieso ist das Bredehorst – Gutachten bislang nur unzureichend umgesetzt worden, wo es doch bei Umsetzung aller Maßnahmen ausgeglichene Finanzen bis hin zu leichten Gewinnen versprochen hat?
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Ist es zulässig, die Zahlen für ein neues, deutlich kleineres Krankenhaus mit den Zahlen für die bestehenden, nicht optimierten zu vergleichen?
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Ein Neubau in Georgsheil beinhaltet automatisch, dass die Bewohner in den östlichen Teilen des Landkreises (z.B. Großefehn, Middels, Wiesmoor) zu anderen Krankenhäusern abwandern werden.
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Warum wurde eine ostfriesische Zentralklinik in Aurich unter Einbeziehung von Emden und vor allem Wittmund erst gar nicht untersucht?
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Wenn der Landkreis im letzten Jahr nicht einmal mehr genügend Geld für die Renovierung des Fahrradständers am Ulricianum hatte und die Finanzlage für 2014 noch schlimmer aussieht (Aussage Kämmerin) wie will man dann eine Ausgabe im Bereich zwischen 200 und 300 Mio stemmen?
Als politisch Interessiertem sind mir natürlich die Mehrheitsverhältnisse im Kreistag bewusst, bei 58 Mitgliedern und davon nur 10 Aurichern liegt es nahe, in welche Richtung die Entscheidung letztendlich gehen könnte. Die Entscheidung für einen Neubau ist aber eine nur vermeintlich einfache, weil sie rein an den Kosten für den Betrieb eines kleineren Krankenhauses orientiert ist.
Andere Kosten, wie eine Neuordnung des Rettungsdienstes, der Verbleib der bisherigen Infrastruktur und die Frage was mit dem Personal geschehen soll, dass gehen muss (nur hierüber werden sich nennenswerte Einsparungen erzielen lassen) werden hierbei unzulässiger Weise ausgeklammert. Den Kreistagsmitgliedern wird eine Lösung präsentiert, die vermeintlich die Probleme löst, aber wichtige Aspekte außer Acht lässt, wie z.B. auch Erreichbarkeit oder Akzeptanz und Attraktivität des Standortes (auch und gerade für Ärzte). Dass eine Stadt wie Aurich ohne Krankenhaus eigentlich undenkbar ist liegt auch nahe, lässt sich aber nicht quantifizieren oder anderweitig in Zahlen ausdrücken.
Im Landkreis und in Emden scheinen die Entscheidungen schon gefallen zu sein, mit der Gründung der neuen Krankenhausgesellschaft im Januar werden schon zusätzliche Pflöcke eingeschlagen. Was kann man noch tun?
Die CDU hat bereits einige Diskussionsrunden mit interessanten Gästen und qualifizierten Stellungnahmen zum Thema durchgeführt, die SPD hat eine online-Befragung angeregt.
Ich würde mir wünschen, und das ist der Grund dieses Schreibens, dass die Fraktionen des Stadtrates (alle) unter Führung des Bürgermeisters Präsenz in der Öffentlichkeit zeigen und mit einem gemeinsamen Informationsstand und einer gemeinsamen Unterschriftensammlung in der Auricher Fußgängerzone ein eindeutiges Zeichen dafür setzen, dass wir Auricher bereit sind, für den Erhalt der Klink am bisherigen Standort zu kämpfen.
Ein fraktionsübergreifendes Auftreten wäre ein ausgesprochen starkes Zeichen und würde sicher dazu beitragen, das Thema noch weiter und besser als bisher in die Öffentlichkeit zu tragen. Sie muss schließlich mit einem Neubau leben. Unter Umständen müsste man das an mehreren Wochenenden durchführen, was aber kein Problem sein sollte, wenn sich alle beteiligen.
Die dort gesammelten Unterschriftslisten könnten dann sowohl dem Landkreis als auch in Hannover beim zuständigen Ministerium als Beweis dafür vorgelegt werden, dass den Aurichern am Erhalt ihrer Klinik gelegen ist. Wenn auch die Norder das Gleiche veranstalten würden, wäre die Durchschlagskraft um so größer.
Wenn nichts passiert und die Parteien sich noch gegenseitig Konkurrenz in ihren Vorschlägen machen dürfte wohl klar sein, wie die Entscheidung bezüglich der Klinik letztendlich ausfallen wird. Ich denke der Kampf ist noch nicht verloren, aber es wird dringend Zeit sich gemeinsam gegen die bisherigen Pläne zu wehren.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Holger Rohlfing
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Holger Rohlfing
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