Bürgerbegehren Zentralklinik abgewiesen
Für die Planung des umstrittenen Vorhabens sind zwei Mio. Euro vorgesehen
Aurich (okj/gfa) – Nach Abweisung eines Bürgerbegehrens durch den Kreisausschuss, hat der Kreistag dem Landkreis Aurich seinen Geschäftsanteil für die Trägergesellschaft Zentralklinik um insgesamt 1 Mio. € erhöht. Im Rahmen der Verabschiedung des Haushalts 2016 am vergangenen Donnerstag (17.3.), wurde der Betrag in zwei Raten für die Jahre 2015 und 2017 genehmigt. In seiner Haushaltsrede betonte der CDU-Fraktionsvorsitzende Hilko Gerdes jedoch, das für die Zentralklinik weitere Zahlungen auf Landkreis zukommen würden. Die genaue Höhe sei derzeit jedoch nicht bezifferbar.
Bereits im Oktober (8.10.) vergangenen Jahres sollte der Kreisausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung ein Darlehen in Höhe von 1 Mio. € beschließen. Benötigt werden für Zentralklinik-Planungen insgesamt 2 Mio. €. Die Hälfte davon soll die Stadt Emden aufbringen.
Wie sich die Kreditsumme zusammensetzt, hatte die Beratergesellschaft BDO dem Landkreis in einer Mail aufgelistet. Danach werden für das Raumordnungsverfahren, einen Landschaftsplaner und die rechtliche Beratung 350.000 € benötigt. Projektsteuerung sowie Vorbereitung und Durchführung eines Architektenwettbewerbs sind mit 500.000 € angegeben. Bankgespräche sowie Businessplan kosten 175.000 €. Für die Planungskosten des Raum- und Funktionsprogramm werden 150.000 € gefordert. Rechtliche Beratung der Zusammenführung beider Klinikgesellschaften schlagen mit 125.000 € zu Buche. Für die Erweiterung der Geschäftsführung inkl. Personalbeschaffungskosten werden 200.000 € benötigt. Allgemeine Gesellschaftskosten betragen nach BDO-Angaben 500.000 €.
Wachsender Erfolgsdruck für Landrat Harm-Uwe Weber
Auf der nicht-öffentlichen Sitzung des Kreisausschusses im Oktober 2015 hatte dieser von der eingeforderten Million € jedoch nur 200.000 € bewilligt. Nach Einschätzung der GFA-Kreistagsabgeordneten Sigrid Griesel „eine Farce“. Da die Trägergesellschaft wegen fehlender Einkünfte niemals in der Lage wäre dieses Darlehen zurückzuzahlen, sei es als „Geschenk“ zu betrachten, betonte Griesel und meldete rechtliche Bedenken kann. Eine andere Variante wäre, das der Kreistag eine Erhöhung seiner Einlage für die Trägergesellschaft vornehme.
Griesel: „Wer die Pläne für eine Zentralklinik vorantreiben will, muss natürlich auch erhebliche Vorleistungen für Gutachten und Planungen erbringen. Diese gehören letztlich zu den Baukosten der Zentralklinik. Die bisher dafür vorgesehenen Kosten werden „vorerst“ mit 2 Mio. € beziffert, die sich Emden und der Landkreis Aurich teilen. Dieser Betrag wird bei weitem nicht ausreichen, insofern stimme ich hier der Einschätzung der CDU zu.“
Wenn die Zentralklinik nicht gebaut wird, ist das Geld verloren allerdings verloren. Von daher erkläre sich auch der wachsende Erfolgsdruck, unter dem Landrat Harm-Uwe Weber (SPD) und Emdens Oberbürgermeister Bernd Bornemann (SPD) sowie Kreistag und Rat der Stadt Emden stehen. Nichts wäre für die Befürworter der Zentralklinik schlimmer, als wenn sie sich mir ihren Neubauplänen nicht durchsetzen können.