Wortlaut Bürgerbegehren Zentralklinik
Neubau könnte bis zu 350 Mio Euro kosten
Aurich (gfa) – Zwischen 320 und 350 Millionen Euro wird der Neubau einer Zentralklinik in Georgsheil kosten. Dies erläuterte Holger Rohlfing, Sprecher des Aktionsbündnisses für den Erhalt der Kliniken in Aurich, Emden und Norden auf einer Pressekonferenz am gestrigen Dienstag (08.12.) im Auricher Rathaus. Klinikplaner gingen zunächst von 180 Mio. € aus, korrigierten diese Angaben anlässlich der Informationsveranstaltungen Anfang des Jahres auf 250 Millionen Euro.
Die bei einem angenommenen Baubeginn im Jahre 2020 um bis zu 100 Millionen Euro höheren Baukosten begründete Rohlfing mit den normalen Preissteigerungen bei solchen Vorhaben. Dabei handele es sich lediglich um die reinen Baukosten. Nicht berücksichtigt seinen Grunderwerb, Erschließung, Nebenkosten sowie weitere notwendige Infrastrukturmaßnahmen.
Bereits im Oktober seien schon Planungskosten in Höhe von zwei Millionen € hinzugekommen. Weitere, noch nicht abschätzbare Kosten, werden durch die EU-Ausschreibung, den Architekten-Wettbewerb, rechtliche und steuerrechtliche Beratung, Projektentwicklung, Straßenanbindung, Grunderwerb plus Nebenkosten, Gründungskosten für den Unterbau am geplanten Standort entstehen.
Ebenfalls nicht absehbar, seien die Kosten für die noch nicht getroffene Standortentscheidung und gegebenenfalls erforderlichen Ausgleichsflächen. Zudem werde die Erweiterung von Ver- und Entsorgungsleitungen zu Buche schlagen. Gleiches gelte für eventuelle Maßnahmen zum Lärmschutz. Allein die Anpassung der Kläranlage Georgsheil könnte Kosten in Höhe von 20 Millionen € verursachen. Kosten für die erforderlichen Parkplätze schätzt das Aktionsbündnis auf rund 2 Millionen €. Um auch am Standort Georgsheil eine Attraktivität zu erreichen, wie sie am Standort Norden und Aurich gegeben ist, werde auch bei der Zentralklinik eine Kita eingeplant werden müssen. Diese würde geschätzt etwa 2,5 Mio. € kosten.
Diesen letztlich nicht wirklich bestimmbaren Gesamtkosten für den Neubau, setzte Rohlfing jene Kosten entgegen, die für eine Sanierung der beiden Standorte in Aurich und Norden aufzubringen seien. Diese seien um ein mehrfaches niedriger als der geplante Neubau.
Nach Bekundungen des Auricher Landrats Harm-Uwe Weber soll das geplante Zentraklinikum so wirtschaftlich arbeiten können, dass die kommunalen Haushalte keine Defizite mehr ausgleichen bräuchten. Dies, so Rohlfing, sei völlig illusorisch. Mit knapp 110 Betten weniger, müsste demnach in Georgsheil ein um 21 Mio. € besseres Ergebnis erzielt werden.
In einer langen Liste der Versäumnisse vergangener Jahre, schlüsselte Rohlfing die Ursachen der jährlichen Defizite im UEK-Verbund Aurich Norden auf. Diese hätten sich seit 2011 mittlerweile auf rund 40 Mio. summiert. Deutlich wurde Rohlfing, der sich vor allem auf die Vorschläge des sogenannten Bredehorst-Gutachtens bezog. Dieser auch vom Kreistag beschlossene Rettungsplan, hatte eine Vielzahl von Maßnahmen vorgeschlagen, die den immerhin größten Krankenhaus-Verbund in Ostfriesland auf eine wirtschaftlich vertretbare Basis hätte stellen können. Für 2016 waren sogar Erlöse in Aussicht gestellt werden.
Das Aktionsbündnis macht vor allem Aufsichtsratschef, Landrat Harm-Uwe Weber, und Geschäftsführer Jann-Wolfgang de Vries für die Misere der UEK mitverantwortlich. „Sie haben in ihren Funktionen versagt“, kritisierte Rohlfing gestern.