Auricher BGM-Wahlkampf

Als Bür­ger­meis­ter Heinz-Wer­­ner Wind­horst im April 2018 sei­nen Rück­tritt für den Herbst 2019 ankün­dig­te, war wohl jeder­mann klar, dass der 1. Stadt­rat Kui­per die Nach­fol­ge anstre­ben wür­de. Eben­so zwei­fel­te nie­mand ernst­lich dar­an, dass SPD und CDU einen Kan­di­da­ten Kui­per unter­stüt­zen wür­den. Das sah auch die OZ so, wie in der Aus­ga­be vom 25.4.2018 nach­zu­le­sen ist. Nur Kui­per selbst zier­te sich noch, schließ­lich woll­te er gebe­ten wer­den, was dann auch geschah und inzwi­schen Geschich­te ist.

Nun steht im Mai die Wahl des Bür­ger­meis­ters an. Für die ord­nungs­ge­mä­ße Durch­füh­rung der Wahl bedarf es eines Wahl­lei­ters. Kraft Geset­zes ist dies der Haupt­ver­wal­tungs­be­am­te. Da Bür­ger­meis­ter Wind­horst den Rat jedoch gebe­ten hat, ihn aus per­sön­li­chen Grün­den von die­ser Ver­pflich­tung zu ent­bin­den, hat der Rat der Stadt im Sep­tem­ber 2018 Fach­be­reichs­lei­ter Hein­ze zum Wahl­lei­ter bestimmt.

Selbst­ver­ständ­lich ist ein Wahl­lei­ter ver­pflich­tet, das Amt neu­tral aus­zu­üben. Die­ses Neu­tra­li­täts­ge­bot gilt natür­lich auch für Bür­ger­meis­ter Wind­horst, auch wenn die­ser das Amt aus per­sön­li­chen Grün­den nicht aus­übt. Doch lei­der hält er sich nicht dar­an und wirbt sogar für die Wahl des Kan­di­da­ten Kui­per, wie z. B. beim Neu­jahrs­emp­fang der Stadt vor meh­re­ren 100 Besu­chern (nach­zu­le­sen in der Pres­se). Auch lässt sich der Bür­ger­meis­ter bei offi­zi­el­len Ter­mi­nen durch Kui­per ver­tre­ten, obwohl die vom Rat gewähl­ten stell­ver­tre­ten­den Bür­ger­meis­ter Röben und Man­nott zustän­dig sind und nicht der Bür­ger­meis­ter­kan­di­dat Kui­per. Das ver­stößt nicht nur gegen das NKomVG, son­dern benach­tei­ligt auch die ande­ren Bewerber.

Natür­lich will nie­mand Kui­per dar­an hin­dern, außer­halb der Arbeits­zeit Wahl­kampf zu machen und für sich zu wer­ben. Auch will ihm nie­mand ver­bie­ten, Ver­samm­lun­gen von Ver­ei­nen oder der frei­wil­li­gen Feu­er­wehr zusam­men mit dem Bür­ger­meis­ter zu besu­chen, wenn­gleich die Zustän­dig­keit für Feu­er­weh­ren beim Fach­be­reichs­lei­ter Hein­ze liegt und Kui­per in den ver­gan­ge­nen 10 Jah­ren kein Inter­es­se an der­ar­ti­gen Ver­an­stal­tun­gen gezeigt hat.

Nach meh­re­ren Mona­ten Wahl­kampf hat Kui­per vor weni­gen Tagen sei­nen Wahl­kampf nun auch offi­zi­ell gestar­tet und in der Pres­se erläu­tert, wie er sich sei­ne Arbeit als künf­ti­ger Bür­ger­meis­ter vor­stellt. Dabei ver­spricht er u. a. mehr Trans­pa­renz und Betei­li­gungs­mög­lich­kei­ten für Bür­ger, Stadt­rat und Orts­rä­te. Das klingt erfreu­lich, kommt aber über­ra­schend, denn mehr Trans­pa­renz und Betei­li­gung wären ja bereits seit sei­nem Dienst­an­tritt im Jahr 2007 mög­lich gewe­sen. Schließ­lich hat­te er sei­ner­zeit mit dem Bür­ger­meis­ter Arbeits­tei­lung dahin­ge­hend ver­ein­bart, dass die­ser aus­schließ­lich für die reprä­sen­ta­ti­ven Auf­ga­ben und Kui­per für alles ande­re ver­ant­wort­lich zeichnet.

Mehr Trans­pa­renz und Mit­wir­kungs­mög­lich­kei­ten haben die Rats­frak­tio­nen in der Ver­gan­gen­heit immer wie­der gefor­dert, doch lei­der ver­geb­lich, weil Kui­per alle Ent­schei­dun­gen grund­sätz­lich ohne Betei­li­gung der Poli­tik vor­be­rei­tet und den Rat erst dann infor­miert, wenn es kein Zurück mehr gibt. Manch­mal ist dies sogar ohne Betei­li­gung und Wis­sen des Bür­ger­meis­ters geschehen.

Und in Zukunft will Kui­per auch die Orts­rä­te mehr betei­li­gen! Bis­her waren ihm die­se jedoch stets ein Dorn im Auge, weil sie sei­ner Mei­nung nach einer zügi­gen Ent­schei­dungs­fin­dung im Wege ste­hen. Kui­per sah sie des­halb nur als not­wen­di­ges Übel an. Erst vor einem Jahr hat der Land­kreis einen Haus­halt der Stadt wegen Nicht­be­tei­li­gung der Orts­rä­te für nich­tig erklärt und die Stadt auf­ge­for­dert, den Orts­rä­ten deren ver­fas­sungs­mä­ßi­ge Rech­te einzuräumen.

Sehr ver­blüf­fen muss auch die wei­te­re Aus­sa­ge Kui­pers, "dass es ihm sehr wich­tig ist, neben der Richt­li­ni­en­kom­pe­tenz des Bür­ger­meis­ters auch als Kol­le­ge wahr­ge­nom­men zu werden".…

BGM-Wahlkampf

Bür­­ger­­meis­­ter-Kan­­di­­dat Kui­per – im Wahlkrampf?

Ich fra­ge mich, was ist denn bloß mit dem Kan­di­da­ten Kui­per los?

Täg­lich ist der Kan­di­dat der Stadt zu sehen in dem Zeitungsblatt.

Heut fehlt sein Bild? Kann es nicht sein, dass er bei einem Sportverein?

Denn jeder klei­ne Orts­ver­ein lädt ja den Kan­di­da­ten ein.

Und wird ein Foto dann gemacht, stets steht der Hard­wig da und lacht.

Und Kri­ti­ker, die sagen schon, das ist zu viel Repräsentation.

Und hat­te der nicht mal gesagt, als man ihn hat danach gefragt,

Prä­sen­tie­ren sei für ihn kein Ziel, er lie­ber arbei­te im Rat­haus viel?

Ob er sein Amt denn wohl so führt, wie sich's für einen Chef gebührt?

Noch läuft ja alles wie geschmiert, er hat's wohl selbst organisiert.

Ubi­qui­tas – das ist Latein – und heißt stets über­all zu sein.

Man fragt wie Kui­per es wohl macht, dass er in jede Lin­se lacht

und über­all prä­sent zu sein – könnt die­ses die Erklä­rung sein?

Man hat die Fotos retu­schiert und Kui­pers Kopf hin­ein kopiert.

Wenn man die Fotos nah betrach­tet und auf die Ein­zel­hei­ten achtet,

den Mund, die Nase, das Gesicht, nen Unter­schied erkennt man nicht.

Ver­such es mal vorm Spie­gel und bei gutem Licht, Du schaffst es nicht,

vor allen Lin­sen stets freund­lich in die Kame­ra Art zu grinsen.

Ich hab' mir heim­lich schon gedacht, dass Wahl­kampf neue Men­schen macht.

Doch gilt das nur für kur­ze Zeit, im Mai ist Wahl, dann ist's so weit:

Hat's auch bis dahin lang gedau­ert, bin sicher, der alte Kui­per wie­der auf uns lauert!

 

Wind­horst

Der Win­nie Wind­horst hat erklärt, sein Bür­ger­meis­ter sein sich dem Ende nähert.

Der Auer­ker, der nicht mehr kann, lässt nun im Herbst nen and­ren ran.

Zwar Win­nie kennt bereits den Neu­en, scheint sich aber noch zu scheuen,

und nennt des­halb auch kei­nen Namen, weil vie­le doch in Fra­ge kamen.

Genos­sen dür­fen nicht kan­di­die­ren, die könn­ten sich ja nur blamieren.

Die den­noch woll­ten, nicht in Fra­ge kamen, waren zu jung und unerfahren.

So hat's Frau Har­t­­mann-Seibt erklärt und ihr Gesicht sich leicht verklärt,

weil sie an ihren Hard­wig denkt, der aus Hesel Auricher Geschi­cke lenkt.

Der Kui­per macht das schon seit lan­gem, die einen freut's, die ande­ren bangen.

Der Steu­er­mensch kennt sich mit Zah­len aus, für Aurich aber ist's ein Graus,

denn Schul­den wur­den immer mehr, trotz Geld so viel wie Sand am Meer!

Das macht doch nichts, sagt Kui­per heu­te, denkt doch mal nach ihr lie­ben Leute,

Ener­con heißt unse­re Kuh, die mel­ken wir seit 20 Jah­ren nu'!

Das klappt auch künf­tig, ich kann's beteu­ern, falls nicht, erhöh' ich ein­fach mal die Steuern.

Die Bür­ger wer­dens schon ver­ste­hen und wei­ter freu­dig in die Zukunft sehen.

Ob sich der Kui­per da nicht irrt, denn manch­mal scheint er recht verwirrt.

Er nennt die Schul­den viel zu hoch – der Rat muss spa­ren noch und noch,

ne Woche spä­ter ist schon wie­der alles gut, Kui­per hat gezau­bert Geld aus sei­nem Hut!

Die Stadt kann wie­der inves­tie­ren hier und dort, in Aurich fast in jedem Stadtteil-Ort.

Neue Steu­ern sind plötz­lich vom Tisch – dazu braucht Kui­per nur einen Wisch.

Ein Wun­der scheint's, was die­ser Mann, mit Geld und Rat so machen kann.…

Schon wieder Karneval?

Oder: Wenn es nicht so ernst wäre, könn­te man lachen.

von Hans-Gerd Meyerholz

Aurich muss spa­ren. Das mer­ken nun auch ande­re Frak­tio­nen im Rat der Stadt Aurich. Haben sie end­lich die Haus­halts­ge­neh­mi­gun­gen des Land­krei­ses gele­sen, in denen die­ser der Stadt bereits mehr­fach beschei­nig­te, jah­re­lang über ihre Ver­hält­nis­se zu leben?

Nun wol­len sie also tat­säch­lich sparen.

Johann Bont­jer (CDU) mach­te den Anfang. Er kün­dig­te den Ver­zicht auf Sit­zungs­gel­der und Auf­wands­ent­schä­di­gung – nach sei­nen Anga­ben etwa 300 € monat­lich – an, um den Haus­halt zu ent­las­ten. Er wuss­te natür­lich, "dass das nicht ein­mal ein Trop­fen auf dem hei­ßen Stein ist, doch viel­leicht gibt es Nach­ah­mer" hieß es am 26.5.2018 in den ON.

Doch so rich­tig glück­lich war er mit sei­ner Ent­schei­dung wohl nicht und des­halb wider­rief er sei­nen Ver­zicht. Nun lässt er sich Auf­wands­ent­schä­di­gung und Sit­zungs­gel­der doch wie­der aus­zah­len, um sie dann groß­zü­gig drei Schüt­zen­ver­ei­nen zu spen­den. Das geschah öffent­lich­keits­wirk­sam am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de beim Schüt­zen­fest in Wallinghausen.

Die­se Art zu spa­ren ist neu, dar­auf muss man erst ein­mal kommen!

Bont­jers CDU/FDP-Grup­­pe hält von sei­nem Vor­ge­hen offen­sicht­lich nicht viel. Sie will aber auch spa­ren und fängt bei der Beschaf­fung von Com­pu­tern für Rats­mit­glie­der, bei Auf­wands­ent­schä­di­gun­gen und Frak­ti­ons­zu­schüs­sen an. Sie schätzt, dass dadurch etwa 30.000 € weni­ger aus­ge­ben wer­den, was lt. ON vom 11.7.2018 nicht ein­mal der sprich­wört­li­che Trop­fen auf dem hei­ßen Stein ist. "Natür­lich wis­sen wir, dass wir den Haus­halt damit nicht ret­ten, aber es ist ein ers­ter Ansatz, der zu wei­te­ren Über­le­gun­gen anre­gen soll" erklä­ren sie in den ON. Wie Bont­jer sucht also auch sei­ne Frak­ti­on Nachahmer.

Die ON kom­men­tie­ren die Spar­vor­schlä­ge u. a. so:

"Die Über­schrift der Pres­se­mit­tei­lung ist viel­ver­spre­chend, kün­di­gen CDU und FDP doch an, ers­te Spar­vor­schlä­ge zur Sanie­rung des Auricher Haus­hal­tes zu machen. Liest man die Vor­schlä­ge von CDU/FDP dann genau­er, han­delt es sich dabei nicht um mehr, als eine geschickt anmo­de­rier­te Eigen­wer­bung wäh­rend des poli­ti­schen Sommerlochs.

Zwan­zig Euro weni­ger Sit­zungs­geld, kein Kilo­me­ter­geld mehr, vier­zehn Euro weni­ger für Dru­cker­pa­pier und Co. bei den Frak­tio­nen – wenn die Stadt auf die­se Art und Wei­se ihre Schul­den los­wer­den soll, wer­den noch die Ur‑, Ur‑, Uren­kel der heu­ti­gen Rats­leu­te an dem ver­schwen­de­ri­schen Umgang ihrer Vor­fah­ren zu knab­bern haben. Statt ver­meint­lich wer­be­wirk­sam auf zwan­zig Euro zu ver­zich­ten, soll­ten die Poli­ti­ker jetzt schleu­nigst ech­te Lösungs­vor­schlä­ge erarbeiten."

Dem ist nichts hizuzufügen.

Auch der 1. Stadt­rat Kui­per will lt. Pres­se spa­ren. Er will Steu­ern und Gebüh­ren erhö­hen und neue Gebüh­ren ein­füh­ren. Eine merk­wür­di­ge Art zu spa­ren, aber Kui­per han­delt nicht anders als Bund und Län­der. Weni­ger aus­ge­ben als ein­neh­men und für "schlech­te Zei­ten" Rück­la­gen bil­den? Das gilt für die ihm anver­trau­ten Steu­er­gel­der offen­sicht­lich nicht. So zu han­deln, bleibt dem ein­fa­chen Bür­ger vorbehalten.

Auch wenn noch nicht Kar­ne­val ist, sei eine Fra­ge erlaubt: Kann Kui­per, der Aurich als für die Finan­zen Ver­ant­wort­li­cher in die jet­zi­ge Situa­ti­on geführt hat, plötz­lich auch Sanie­rung? Oder erle­ben wir einen zwei­ten Epp­mann (Geschäfts­füh­rer der Kran­ken­häu­ser), der ange­tre­ten ist, eine Zen­tral­kli­nik zu bau­en und nun dar­an schei­tert, die Kran­ken­häu­ser zu sanie­ren und die Ver­lus­te zu sen­ken, wie sein Auf­trag aus dem Bür­ger­ent­scheid lautet.…

Kuiper seit Monaten im Wahlkampf

von Hans-Gerd Meyerholz

Auch wenn der 1. Stadt­rat Hart­wig Kui­per sich offi­zi­ell noch nicht bekennt, will er in Aurich als Bür­ger­meis­ter kan­di­die­ren und befin­det sich des­halb schon seit Mona­ten im Wahl­kampf. Er war­tet nur noch dar­auf, geru­fen zu wer­den, ent­we­der von der CDU, der SPD oder von bei­den. Zumin­dest die Zustim­mung der SPD scheint (noch) frag­lich, denn MdB Saat­hoff sag­te am 9.6. auf dem klei­nen Par­tei­tag in Aurich-Wal­­le: "Es gehö­re zum Selbst­be­wusst­sein einer Par­tei wie der SPD, eige­ne geeig­ne­te Bewer­ber für das Bür­ger­meis­ter­amt in Aurich zu suchen".

Fin­det die SPD die­se nicht, könn­te der Hese­ler Steu­er­be­ra­ter Kui­per als Kan­di­dat für die Nach­fol­ge des "Auer­kers für Auerk" antre­ten. Leich­ter wäre es natür­lich, wenn Kui­per zügig der SPD bei­tritt. Dann braucht die SPD nicht mehr zu suchen.

War­um ist Kui­per bereits im Wahlkampf?

Ent­ge­gen bes­se­ren Wis­sens hat er noch zahl­rei­che mil­lio­nen­schwe­re Pro­jek­te in den Haus­halt 2018 auf­ge­nom­men und die­se gegen­über der Pres­se für rich­tig erklärt (sie­he Pres­se­ar­ti­kel am 1.2.2018). War­um hat Kui­per wohl den sich anbah­nen­den Ein­bruch der Gewer­be­steu­er als einer der weni­gen nicht zur Kennt­nis neh­men wol­len? Er hat­te doch schließ­lich noch im Herbst 2017 mit Ener­­con-Chef Kett­wig über die sich anbah­nen­de Ent­wick­lung auf Augen­hö­he verhandelt?

Und Kui­per scheu­te sich auch nicht, Bür­ger­meis­ter Wind­horst bei der Ede­­ka-Eröf­f­­nung in Sand­horst offi­zi­ell zu ver­tre­ten. Hat er ver­ges­sen, dass er gar kein stell­ver­tre­ten­der Bür­ger­meis­ter ist und über­se­hen, dass der vom Rat gewähl­te stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­meis­ter Hin­rich Röben eben­falls anwe­send war?

Kui­per äußert sich öffent­lich dahin­ge­hend, abwar­ten zu wol­len, "wie sich der Mei­nungs­bil­dungs­pro­zess ent­wi­ckelt und weist hier­bei auf das Vor­schlags­recht des Bür­ger­meis­ters in der Fra­ge nach einem Kan­di­da­ten und die Zustän­dig­keit des Stadt­rats hin" (OK am 28.4.2018). Das ist natür­lich Unsinn, denn der Bür­ger­meis­ter hat weder ein Vor­schlags­recht noch ent­schei­det der Stadt­rat. Schon seit vie­len Jah­ren wäh­len die Bür­ger den Bür­ger­meis­ter unmit­tel­bar. Zwar kann Kui­per als Ein­zel­kan­di­dat kan­di­die­ren, aber wenn er die Unter­stüt­zung von Par­tei­en anstrebt, müs­sen die­se das auf einem Par­tei­tag beschließen.

Eigent­lich ist es selbst­ver­ständ­lich, dass der Bür­ger­meis­ter der Stadt Aurich auch in Aurich wohnt und lebt. Den­noch hat Kui­per sich hier­zu bis­her nicht geäu­ßert. Und ein zwei­tes Bei­spiel Beek­huis braucht nie­mand. Beek­huis hat­te bekannt­lich ver­spro­chen, für den Fall sei­ner Wahl in den Land­tag in den Wahl­kreis Witt­mund zu zie­hen. Dar­über aber spricht er nach der Wahl nicht mehr; das Zubrot als Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der SPD im Kreis­tag Aurich und die Hoff­nung, im kom­men­den Jahr als Land­rats­kan­di­dat gegen Harm-Uwe Weber anzu­tre­ten und zu gewin­nen, hält ihn davon ab, das den Wäh­lern gege­be­ne Ver­spre­chen einzulösen.

Wie konn­te es mit einem Finanz­ex­per­ten Kui­per an der Stadt­spit­ze pas­sie­ren, dass Aurich trotz vie­ler 100 Mil­lio­nen Ein­nah­men aus der Gewer­be­steu­er einen nie gekann­ten Schul­den­berg auf­ge­baut hat und in die­sem Jahr bis zu 70 Mio. Euro Kas­sen­kre­dit auf­neh­men muss, um die lau­fen­den Aus­ga­ben zu decken? Natür­lich kann der 1. Stadt­rat die Ver­ant­wor­tung hier­für auf den Rat schie­ben, weil die­ser schließ­lich die Haus­hal­te beschlos­sen hat; doch der seit dem 1.7.2007 für die Finan­zen der Stadt ver­ant­wort­li­che 1. Stadt­rat hat dem Rat alle Haus­hal­te zum Beschluss vor­ge­schla­gen. Die Ver­ant­wor­tung ist damit ein­deu­tig ihm zuzuordnen.…

Und es war wie immer

Wenn die SPD Mehr­hei­ten braucht, um strit­ti­ge Objek­te durch­zu­set­zen, steht die CDU "Gewehr bei Fuß"! So war es auch wie­der beim Haus­halt 2018. Im Sonn­tags­blatt heißt es dazu rich­tig: Aurichs "Gro­Ko" beschließt Rekor­de­tat. Und wie immer war die CDU außer­or­dent­lich kri­tisch bei der Beur­tei­lung des Haus­halts und führ­te trif­ti­ge Grün­de für die Ableh­nung an.

Doch zum Schluss fand der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Sven Beh­rens wie sein Vor­gän­ger Ger­des in der Ver­gan­gen­heit einen "Dreh", den­noch "ja" zu sagen. Man sei grund­sätz­lich gegen die Bezu­schus­sung der KVHS Aurich und Nor­den mit je 250.000 Euro, weil die­se schwar­ze Zah­len schrei­ben. Wenn die SPD aber zustim­me, die Hälf­te mit einem Sperr­ver­merk zu ver­se­hen, wür­de man den Haus­halt mit­tra­gen. So geschah es dann.

Aller­dings waren eini­ge CDU-Abge­­or­d­­ne­­te mutig genug, die­sem fau­len Kom­pro­miss ihre Zustim­mung zu ver­sa­gen und ihre Mei­nung durch ein "Nein" zu bekräftigen.…

Nicht mehr zu verschweigen: Rekordverschuldung im Auricher Haushalt

JWI C 1851

Auricher Finanz­po­li­tik muss umschal­ten – Schul­den machen nicht mehr verantwortbar

von Jür­gen Wieckmann

Nein, nie­mand moch­te am Don­ner­sta­bend in der Haut der Mehr­heits­frak­tio­nen im Auricher Stadt­rat ste­cken. Die GfA-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de und eins­ti­ge Auricher Stadt­käm­me­rin Sig­rid Grie­sel leg­te in einer von allen Rats­mit­glie­dern als bemer­kens­wert ein­ge­stuf­ten Rede die unan­ge­neh­men Wahr­hei­ten zur Auricher Finanz­po­li­tik der letz­ten Jah­re dar. Dafür ist Grie­sel bekannt und auch nicht son­der­lich beliebt – sie nervt halt.

JWI C 0192Doch auf die­ser Rats­sit­zung dürf­te die „haus­halts­po­li­ti­sche Ner­ven­sä­ge“ eine inter­es­san­te Erfah­rung gemacht haben. Die in den par­la­men­ta­ri­schen Gepflo­gen­hei­ten erwar­te­ten Gegen­re­den zeich­ne­ten sich vor allem durch wahr­haft bil­li­ge Rhe­to­rik-Tricks aus – etwa der gene­rell ger­ne bemüh­te Vor­wurf, unlieb­sa­me Dar­le­gun­gen als „popu­lis­tisch“ abzuqualifizieren.

Das war stre­cken­wei­se auf dem Niveau einer rhe­to­ri­schen Vor­schul­klas­se – meis­tens ein siche­res Indiz dafür, das dem Gegen­über gera­de nichts sub­stan­zi­el­les ein­fällt über das sich lohnt ernst­haft nach­zu­den­ken oder gar in Erwä­gung zu zie­hen. Tat­sa­che war: Grie­sels Aus­füh­run­gen waren alles Mög­li­che, doch mit Sicher­heit nicht sehr populär.

Wor­um ging es?